Sounds of the summer
Dear friends
Bevor uns die erste Hitzewelle dieses Sommers erreicht, noch schnell ein Newsletter. Die erste freudige Nachricht: die Aufnahmen für das Ender Lee Brothers – Vol. 4 -Album sind erfolgreich abgeschlossen; fast anderthalb Jahre in Arbeit und eine musikalische Zeitreise von rund 65 Jahren – angefangen von Hank Williams «I’ll never get out of this world alive» von 1952 (in der späteren Version von Jerry Lee Lewis mit Hamp am Piano) bis zum titletrack «Set me down on a cloud» von Lukas Nelson’s letztem Album von 2017. Viel Country, etwas Rock’n’Roll und Gospel – 13 Songs (12 Covers und ein Remake der Eigenkomposition «Southern Man» aus den frühen Neunzigern – zu Ehren von Tony Joe White). Nun geht’s an den Abmisch (we’ll fix it in the mix?), Covergestaltung, dann ab in die Fertigung und bis im Herbst sollte die CD vorliegen – Freude herrscht?Für lauschige Sommerabende oder für on the road wie üblich ein paar Empfehlungen von Neuerscheinungen die mich besonders begeistern:Ladies firstSUZI QUATRO «No control» (spv, 2019)die allererste Queen of Rock’n’Roll die in den Siebzigern Hit auf Hit ablieferte, hat in den letzten Jahren immer mal wieder gute Alben veröffentlicht und ist auch regelmässig auf den Showbühnen zu sehen. Das neue Rock-Album überzeugt mit ungehöriger Frische. Ein grosser Einfluss darauf hatte ganz offensichtlich ihr Sohn Richard (aus der Ehe mit ihrem ehemaligen Gitarristen/Songschreiber Len Tuckey). 10 der 11 Eigenkompositionen haben sie gemeinsam komponiert und herausgekommen ist ein hervorragendes, kraftvolles und spritziges Rock-Album – keep rockin› little Suzi?BRYAN ADAMS «Shine a light» (Polydor Records, 2019)Eine Frischzellenkur wurde auch Bryan Adams verabreicht; schon die gleichnamige Vorab-Single wurde mächtig beworben (zusammen mit Ed Scheeran geschrieben; wahrscheinlich wurde darauf abgezielt, Bryan auch einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen), darauf folgt ein ganz ansprechendes Duett mit Jennifer Lopez (hält natürlich in keiner Hinsicht stand mit früheren Duetten z.B. mit Tina Turner) und dann geht’s in gewohnter Manier weiter. Mit seinem langjährigen Songschreiber-Partner Jim Vallance haut er eine Songperle nach der anderen raus – knackige Rock-Nummern und tolle Balladen. Zum Abschluss gibt’s eine ganz interessante Interpretation des irischen Traditionals «Whiskey in the jar» (Phil Lynott/Thin Lizzy) – ganz sparsam mit Gesang, akustischer Gitarre und Mundharmonika – herrlich?J.J. CALE «Stay around» (Because Music, 2019)6 Jahre nach seinem Ableben beschert uns seine frühere Lebenspartnerin und Mitmusikerin Christine Lakeland ein «neues» J.J.Cale-Album. Aus dem musikalischen Nachlass und von den Outtakes der in den 40 Jahren seiner Karriere veröffentlichten Alben hat sie die Rosinen herausgepickt. Allesamt grossartige Songs, die der Veröffentlichung mehr als wert sind (definitiv keine «Ausschuss-Ware») – J.J. Cale ist seinem Stil in all den Jahren immer treu geblieben, von ihm durfte man keine Überraschungen erwarten, aber gerade dafür hat man ihn geliebt und darum spreche ich getrost von einen neuen J.J. Cale-Album – so cool und laidback, keiner konnte es so gut wie er?REESE WYNANS AND FRIENDS «Sweet Release» (Provogue/Mascot Label Group, 2019)5 Jahre an den keys bei Stevie Ray Vaughan & Double Trouble und danach bei allen, die in der Nashville-Szene mittun, begehrter Mitmusiker. (wir durften ihn in Nashville als side-man von Whitey Johnson aka Gary Nicholson live erleben und mit ihm sprechen). Jetzt hat er sein allererstes Doppel-Album veröffentlicht, produziert von Joe Bonamassa und alle seine Musiker-Freunde haben vorbeigeschaut und dabei blieb kein Auge trocken – im positiven Sinne versteht sich. Da ist soviel geballtes Talent, soviel Spielfreude und Begeisterung dabei, da stimmt vom ersten bis zum letzten Song einfach alles. Der absolute Oberhammer und nach meinem Geschmack der beste Song des ganzen Albums ist «Hard to be» vom Stevie Ray & Jimmy Vaughan-Album «Family tradition» – was Bonnie Bramlett & Jimmy Hall da gesanglich abliefern … einfach mega?LUKAS NELSON & PROMISE OF THE REAL «Turn off the news build a garden» (Fantasy Records, 2019)Seit dem phänomenalen Soundtrack-Erfolg von «A star is born» spielt Willie’s Sohn nun definitiv in der A-Liga – 13 tolle neue Songs, alles Eigenkompositionen und mit der grossen Kelle angerichtet. Einzelne Titel etwas zu überproduziert und auf radiotauglich gemacht (was wiederum verständlich ist, wenn man jetzt für’s grosse Publikum spielt) und zeitweilig fühlt man sich an den Tom Petty & The Heartbreakers-Sound erinnert aber alles in allem eine tolle Arbeit und den Erfolg hat er sich wahrlich mehr als verdient – grossartig?So much for that – sonst wird der Newsletter wieder zu lang? – gerade eben hat mir der Postbote die neuen Alben von Willie Nelson «Ride me back home» und von Bruce Springsteen «Western Stars» geliefert, aber dazu nächstes Mal!Nun wünsche ich euch allen einen herrlichen und hoffentlich nicht allzu heissen Sommer. Für die unter euch, die es noch vor sich haben, ganz schöne und entspannte Ferien (unsere Kreta-Ferien in Paleochora, an der wunderschönen Südwestecke, gehören leider schon wieder der Vergangenheit an) und bis zum nächsten Mal?all the best & keep rockin› – Martin